Neurofeedback: ADHS und ADS erfolgreich behandeln

Der sanfte Weg zu mehr Konzentration und Aufmerksamkeit

Mithilfe einer Neurofeedback-Therapie kann der/die Patient:in lernen, die normalerweise willkürlichen Aktivitäten des Gehirns zu kontrollieren und zu beeinflussen. So wie man als kleines Kind Radfahren oder Laufen lernt und die Bewegungsabläufe nach und nach automatisiert, verinnerlicht man beim Neurofeedback, wie man sich verhalten muss, um einen aufmerksamen und einen entspannten Zustand herzustellen. 

 

Was ist Neurofeedback?

Neurofeedback ist ein wissenschaftlich anerkanntes Verfahren und Therapie zur Behandlung von AD(H)S und bekämpft nicht nur die Symptome der Störung, sondern auch ihre Ursachen. Die Wirksamkeit von Neurofeedback ist in zahlreichen wissenschaftlichen Studien untersucht worden. Des weiteren ist es seit einigen Jahren in der S3 Leitlinie der Ärzte, Psychotherapeuten und Krankenkassen als Behandlungsbaustein aufgeführt. Im Vergleich zur medikamentösen Behandlung haben 30 bis 40 Sitzungen Neurofeedback einen ähnlich guten und vor allem nachhaltigen positiven Einfluss auf die ADHS Symptome. Es verhilft zu größerer Konzentration, mehr Aufmerksamkeit, weniger Ablenkbarkeit und reduziert wesentlich die Impulisvität und Hyperaktivität.

Gedanken bewegen – so läuft eine Neurofeedback-Therapie ab

Wird Neurofeedback als sinnvolle Therapie festgelegt, beginnen die Sitzungen. Meist sind 20 bis 40 Sitzungen als Baustein eines multimodalen Behandlungskonzeptes nötig, um nachhaltige Erfolge zu erzielen.

In der Sitzung werden dem/der Patient:in mit einem auswaschbaren Gel Elektroden auf der Kopfhaut befestigt, die die Aktivität in definierten Regionen des Gehirns messen. Über einen Monitor und weitere visuelle und auditive Reize erhält der/die Patient:in in Echtzeit Feedback über seine/ihre Hirnaktivitäten (EEG-Wellen/Gehirnstromkurve).

Durch die Fokussierung der Aufmerksamkeit und das Sichtbarwerden von Gehirnaktivitäten lernt der/die Patient:in, Abläufe im Gehirn aktiv zu verändern. Neurofeedback ist also ein sanfter Weg zu mehr Selbstregulation. Für Menschen mit der Diagnose AD(H)S, die sonst ihrer Rastlosigkeit, mangelnden Impulskontrolle und fehlenden Aufmerksamkeitsfokussierung ausgeliefert sind, ist es ein neues Erlebnis, Abläufe in ihrem Gehirn tatsächlich selbst zu steuern.

Auch wenn das Bild eines/einer Patient:in mit Elektroden am Kopf auf manche Menschen abschreckend wirken mag: Eine Neurofeedback-Therapie verursacht keinerlei Nebenwirkungen. 

Anwendungsbereiche sind bei Kindern und Jugendlichen:

  • ADHS und Konzentrationsschwierigkeiten
  • erhöhte Impulsivität und Aggressionen
  • verminderte Handlungskompetenz (emotional und sozial)
  • Leistungsschwierigkeiten

Für jedes Kind wird ein individuelles Training erstellt, das neben Neurofeedback auch durch bestimmte Module aus der Verhaltenstherapie ergänzt wird.

Oberstes Ziel des Neurofeedbacktrainings ist es, dass die Kinder (Selbst-)Regulationsstrategien erlernen. Manche Kinder wissen nicht wie man lernt, sind unstrukturiert, unmotiviert. In der Verhaltenstherapie werden Ihrem Kind bestimmte Merk- und Lernstrategien vermittelt, die es ermöglichen, die Anforderungen in Schule und Alltag besser zu bewältigen. Es werden ebenso Wege aufgezeigt, die Hausaufgabensituation zu strukturieren und die oftmals dadurch angespannte Eltern-Kind-Beziehung zu entlasten.

Bei Jugendlichen zielt das Training verstärkt darauf ab, die Leistungsmotivation zu fördern, planerische Fertigkeiten und Lernstrategien zu vermitteln, die Mitarbeit im Unterricht zu verbessern und Strategien zum Aufholen verpasster Lerninhalte aufzuzeigen.

Manch andere Kinder und Jugendliche können sich gut konzentrieren, lernen viel und schaffen es trotz allem nicht, ihr Wissen in Prüfungssituationen abzurufen und aufs Papier zu bringen. Sie haben einen Blackout und wissen plötzlich nichts mehr. Oder sie haben Bauchweh, Kopfweh, Schulangst, ... .

Die Verhaltenstherapie kann dann mit Neurofeedback unterstützt werden, um die Selbstwahrnehmung zu stärken und um bei emotionalen Stresssituationen und Ängsten selbstbestimmter und entspannter reagieren zu können.